Letztes Update: 22. August 2024
Maserngefahr steigt: Die WHO verzeichnete 2023 über 30.000 Masernfälle in Europa. Trotz Impfpflicht gibt es auch in Deutschland mehr Infektionen. Experten empfehlen dringend die Masernimpfung für Kinder, um schwere Komplikationen zu verhindern.
Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu und mit dem Start des neuen Schuljahres rückt auch die Gefahr von Maserninfektionen wieder verstärkt in den Fokus. Im Jahr 2023 verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen alarmierenden Anstieg der Masernfälle in der europäischen Region, mit über 30.000 registrierten Fällen im Vergleich zu nur 941 im Vorjahr. Trotz der bestehenden Impfpflicht in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens sowie in Kitas und Schulen ist auch in Deutschland ein Anstieg der Infektionen zu verzeichnen.
Im Interview erklärt Dr. med. Susann Eichler, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin im Medizinischen Versorgungszentrum Ohrdruf von Helios Ambulant, warum Masern so gefährlich sind und eine Impfung dringend empfohlen wird.
Masern sind eine Viruserkrankung, die durch das Masernvirus verursacht wird. Es ist eine der ansteckendsten Krankheiten, die wir kennen, und wird ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren verbreiten sich durch Sekrete und winzige Speicheltröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft freigesetzt werden. Nahezu jeder Kontakt zwischen einer ungeschützten Person und einem Erkrankten führt zu einer Ansteckung. Masern können zu langwierigen Verläufen und schweren Komplikationen führen.
Typische Symptome sind hohes Fieber, begleitet von Husten, Schnupfen und Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum sowie der Bindehaut. Nach einigen Tagen entwickelt sich dann der charakteristische Hautausschlag, der zuerst im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und sich dann immer weiter ausbreitet. Begleitet von einem Fieberanstieg, dauert der Ausschlag etwa vier bis sieben Tage. Aufgrund der Schwächung des Immunsystems während der Erkrankung können Komplikationen auftreten, was bei etwa jedem zehnten Betroffenen der Fall ist. Häufig führt dies zu Mittelohr- und Lungenentzündungen. In schweren Fällen kann es sogar zu einer Gehirnentzündung kommen, die bei einem von 1.000 Masernfällen auftritt und äußerst gefährlich ist. Als mögliche Spätfolge kann auch noch nach mehreren Jahren eine schwere Gehirnerkrankung auftreten.
Personen ohne jeglichen Schutz und solche, die trotz Impfung nicht vollständig geschützt sind, haben ein besonders hohes Risiko für eine Ansteckung. Dazu gehören Säuglinge, die aufgrund ihres Alters noch nicht geimpft werden können sowie junge Erwachsene, die in ihrer Kindheit Impfungen versäumt haben und daher anfällig sind. Zusätzlich besteht die Gefahr der Ansteckung für Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, die sich nicht impfen lassen können.
Die ersten Beschwerden der Erkrankung treten ungefähr acht bis zehn Tage nach einer Ansteckung auf. Der typische Hautausschlag kommt dann nach zwei bis vier Tagen hinzu. Die betroffene Person ist bereits drei bis fünf Tage vor dem Auftreten des Hautausschlags ansteckend, und diese Ansteckungsgefahr bleibt für vier Tage nach dem Erscheinen des Ausschlags bestehen. Nach erfolgreicher Überwindung der Erkrankung besteht lebenslanger Schutz vor einer erneuten Infektion. Eine Masernerkrankung kann nicht behandelt werden, es können lediglich Symptome wie Fieber oder Schmerzen therapiert werden.
Während der akuten Erkrankungsphase ist es entscheidend, sich strikt zu isolieren und Bettruhe zu halten. Sollten Anzeichen einer Masernerkrankung festgestellt werden, ist die kinder- oder hausärztliche Praxis im Vorfeld über einen geplanten Besuch zu informieren, damit angemessene Schutzmaßnahmen getroffen werden können. Zusätzlich muss auch die besuchte Schule oder der Kindergarten über eine Infektion informiert werden. Der Besuch dieser Einrichtungen ist während der gesamten Krankheitsdauer untersagt. Die Entscheidung über den Zeitpunkt der Wiederaufnahme von sozialen Aktivitäten liegt beim behandelnden Arzt oder dem Gesundheitsamt und kann frühestens am fünften Tag nach dem Abklingen der Beschwerden erfolgen.
Die beste Möglichkeit, sich vor Masern zu schützen, ist die Impfung. Seit 2020 gilt in Deutschland eine Masernimpf- bzw. Nachweispflicht für Kinder ab zwei Jahren und Erwachsene, die nach 1970 geboren sind. Es müssen mindestens zwei Masern-Schutzimpfungen oder ein ärztliches Zeugnis über eine ausreichende Immunität (mittels Bluttest) gegen Masern nachgewiesen werden. Ist der Impfstatus unklar, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), die Schutzimpfungen nachzuholen. Um Masernausbrüche zu verhindern, ist es entscheidend, dass die meisten Kinder und Erwachsenen geimpft sind. Impfungen können Mediziner aller Fachrichtungen vornehmen. Während in Kindergärten die Aufnahme ungeimpfter Kinder verweigert werden kann, ist die Sachlage in Schulen oftmals komplizierter, denn die Schulpflicht steht vor der Impflicht. Allerdings können Bußgelder gegen die Eltern erhoben werden, wenn kein Nachweis über die Impfung vorgelegt wird.
Da die Ansteckungsgefahr extrem hoch ist, reicht schon der geringste Kontakt mit einer erkrankten Person aus, um sich zu infizieren, wenn man nicht vollständig geimpft ist. In diesem Fall, sollte innerhalb von drei Tagen eine MMR-Impfung als Riegelungs-Impfung erfolgen. Dies kann möglicherweise den Ausbruch oder die Schwere der Erkrankung reduzieren.
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Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
Die Maserngefahr steigt und der Impfschutz für Kinder wird dringend empfohlen. Es ist wichtig, dass Sie sich über die neuesten Entwicklungen und Empfehlungen informieren, um die Gesundheit Ihres Kindes zu schützen. Ein umfassender Impfschutz kann dazu beitragen, schwere Krankheiten zu verhindern und die Ausbreitung von Masern zu stoppen. Denken Sie daran, dass eine rechtzeitige Impfung nicht nur Ihr Kind schützt, sondern auch andere in der Gemeinschaft.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, auf die allgemeine Gesundheit und Sicherheit von Kindern zu achten. Ein Thema, das oft übersehen wird, sind Unfälle durch Fensterstürze. Diese können schwerwiegende Folgen haben. Lesen Sie mehr darüber, wie Sie Unfälle von Kindern durch Fensterstürze verhindern können und welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, um Ihr Zuhause sicherer zu machen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Gesundheit ist die richtige medizinische Versorgung. In Notfällen kann es entscheidend sein, schnell die richtige Hilfe zu finden. Erfahren Sie mehr über den Apotheken Notdienst Zahlen Fakten und wie Sie im Ernstfall schnell Unterstützung erhalten können. Ein gut informierter Umgang mit medizinischen Notfällen kann Leben retten.
Abschließend ist es auch wichtig, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Kinder im Auge zu behalten. Nach einer stressigen Zeit, wie zum Beispiel einem Urlaub, kann es hilfreich sein, Tipps zu kennen, um Stress nach dem Urlaub zu vermeiden. Dies kann dazu beitragen, dass sich Ihr Kind schneller erholt und wieder in den Alltag findet.